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Aus Quälgeistern wurden Menschen

Abiturienten des Gymnasiums Ebingen erhalten im Thalia-Theater ihre Zeugnisse

Albstadt-Tailfingen. Der Vorhang ist nun endgültig gefallen: Nicht nur für die 89 Abiturienten des Gymnasiums Ebingen ging mit der offiziellen Zeugnisübergabe - der Durchschnitt beträgt 2,24 - im Tailfinger Thalia-Theater der letzte Akt ihresGastspiels an der Schule zu Ende, sondern es war auch gleichzeitig die Schlußvorstellung in diesem Jahrhundert überhaupt.

Diese begann mit einem Auszug aus dem Konzert für vier Violinen von Georg Philipp Telemann. Sebastian Moser, Lisa Gottschling, Helmut Riexinger sowie Christoph John begeisterten die Zuhörer daraus mit einer Fassung für vier Bratschen.

Im Anschluß begrüßte die Studiendirektorin Elisabeth Pleuler-Bauer die Schüler und die geladenen Gäste diesmal »nicht in der Schule, sondem in einem anderen Theater«. Sie verglich die Schulzeit der scheidenden Abiturienten mit einem Engagement auf einer Theaterbühne, das schließlich mit einem Happyend geendet habe. Nur wisse man nicht, sagte Pleuler-Bauer lakonisch, »ob es eine Tragödie, ein Drama, ein Lustspiel oder ein Schwank in schwäbischer Mundart war«.

Frei nach Wilhelm Tell begann die Schulleiterin die Rückblende der vier Akte, die die Schüler 13 Jahre hautnah miterlebt haben in der Grundschule, nachdem der Apfel gefallen war. Die Zeit verging, und die kleinen Geschöpfe, die noch in der Unterstufe vom Märchen von den sieben Zwergen träumten, standen in der Mittelstufe plötzlich als Romeos auf der Leiter vor so manchen Julias und nahmen nebenbei auch noch Götz von Berlichingen allzu genau bei Wort.

Endlich war der dritte Akt, die Oberstufe, erreicht. »Aus den einstigen Nervensägen und Quälgeistern wurden allmählich menschenähnliche Wesen«, schilderte Pleuler-Bauer die weitere Entwicklung der Heranwachsenden. Bildung und Streben waren nun bis zu ihrem Schlußakt, der bestandenen Reifeprüfung, angesagt. Jetzt beginne aber ein neues Engagement, auch wenn es vor dem Neuen noch einige Abschiedsschmerzen zu überwinden gebe. Dennoch: Auch wenn es derzeit Mode sei, die Zukunft schwarz-grau zu malen gebe sie Anlaß zur Hoffnung. »Das baden-wümembergische Zeugnis ist ein solides und tragfähiges Fundament, das den nationalen und intemationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht«, sagte Elisabeth Pleuler-Bauer zum Abschluß und fügte hinzu: »Das Gebäude ist aber noch nicht errichtet«.

Auch Albstadts Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gneveckow nahm die Gelegenheit wahr, seine Glückwünsche den Abiturienten, »nach der wahrhaft reifen Leistung« zu überbringen. Das Stadtoberhaupt hatte auch einen Ratschlag von Erich Kästner parat: »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.«

Desweiteren standen noch der Vorsitzende des Abivereins, Marcus Götz, die Elternbeiratsvorsitzende - es war ihr letzter Auftrtt - Helga Dillmann, und der Vorsitzende des Fördenvereins, Dr. Walter Spengler, am Rednerpult. Dieser ließ es sich nicht nehmen, einige Schulabgänger mit Auszeichnungen für besondere Leistungen im außerschulischen Bereich zu würdigen. »Sie haben sich mit viel Engagement für die Mitschüler eingesetzt«, lobte Spengler.

Außerdem überreichte das Gymnasium Ebingen verschiedene Sonderpreise. Die Preisträger im einzelnen: Für besondere Leistungen: Alexander Bott, Stefan Götz, Marcus Götz, Jörg Boss und Denise Gitel. Musik: Julia Dittmann. Naturwissenschaft/Sprache: Corinna Zenger, Jan Fredrick Hansen, Stefanie Reiche, Ronald Kagan und Chiara-Diana Gucker. Chemie: Florian Geiser. Schefielpreis: Jan Fredrick Hansen.

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